Klara Marie Fassbinder ist Namensgeberin der Gastprofessur für Frauen- und Geschlechterforschung des Landes Rheinland-Pfalz. Sie ist berühmt für ihr pazifistisches Engagement und für ihren Einsatz für Frauenrechte. Ihre Motivation hatte sie aus ihren Glaubensüberzeugungen: Als Katholikin konnte sie Unrecht, Krieg und Gewalt nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Da passt es gut, dass im Wintersemester 20/21 die Katholische Hochschule die Klara Marie Fassbinder Gastprofessur ausrichtet.

Gastprofessorin ist die Theologin Dr. Sonja Angelika Strube. Forschungsschwerpunkte von Dr. Strube sind Feministische Theologie und Rechtsextremismusforschung.
Am 12.11.2020 hielt sie ihre Antrittsvorlesung – coronabedingt digital – zum Thema „Feministische Theologie als psychologisch geerdete Totalitarismuskritik“. Dabei schlug sie einen Bogen von den empirischen Studien des Soziologen Wilhelm Heitmeyer zur feministischen Theologie von Elisabeth Schüssler-Fiorenza. Beide beschäftigen sich mit der Frage, wie es zur Abwertung von Menschengruppen kommt: Schüssler-Fiorenza mit einer kritischen Theologie der Befreiung, Heitmeyer mit Forschungen zur Entstehung von Vorurteilen und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. In ihrer Antrittsvorlesung zeigte Dr. Strube auf, inwiefern sich das von Schüssler-Fiorenza entwickelte Modell einer komplexen sozialen Pyramide abgestufter Herrschaft und Unterordnung und die Forschungen Heitmeyers zur Bedingungsfaktoren Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wechselseitig ergänzen können.

In einer Zeit, in der Verschwörungsmythen, Gewalt und Aggression anscheinend ständig zunehmen, ist die Fragestellung brandaktuell. Folgerichtig entstand bei den Teilnehmenden der Wunsch nach einem fachübergreifenden Austausch über praktische Auswirkungen/Konsequenzen dieser Einsichten.

Dr. Sonja Angelika Strube Strube wird noch bis Februar an der Katholischen Hochschule lehren und forschen.

⇒ Klara Marie Faßbinder Gastprofessur an der KH Mainz