Schriftgröße A A A

Europaweites Lernprogramm für mehr Sicherheit trotz Pflegemangel

Team des Forschungsprojekts NM4SAFETY präsentiert frei zugängliches Kursangebot zur Unterstützung von Pflegemanager*innen.

Das E-Learning-Programm ist über die Website des Projektes NM4Safety auf Englisch, Deutsch, Italienisch und Griechisch kostenlos zugänglich (https://nm4safety.eu/). © KH Mainz

Mit der Vorstellung eines europaweit erprobten E-Learning-Programms hat das Team des Projekts NM4SAFETY ein kostenloses Angebot zur Unterstützung von Pflegemanager*innen im Umgang mit den Auswirkungen des Pflegemangels präsentiert. Das Kursprogramm unter dem Titel Pflegerische Arbeitsumgebung und Patientensicherheit ist das Ergebnis des Projekts NM4SAFETY, dessen Abkürzung für Nurse Management for Patient Safety (Pflegemanagement für Patientensicherheit) steht. In Kooperation mit Kolleg*innen aus Italien, der Schweiz und Zypern entwickelten Forscherinnen der KH Mainz über einen Zeitraum von drei Jahren einen E-Learning-Kurs für Pflegemanager*innen mit praktischen Tipps und Tools zur Steigerung der Patientensicherheit. Das Kursprogramm zielt insbesondere darauf, das Wissen und die Kompetenzen von Pflegemanager*innen im Hinblick auf die Gestaltung eines sicheren pflegerischen Arbeitsumfeldes zu stärken. Das E-Learning-Programm ist über die Website des Projektes NM4SAFETY auf Englisch, Deutsch, Italienisch und Griechisch kostenlos zugänglich: https://nm4safety.eu/

„Pflegemangel führt zu Rationierung in der Pflege. Das bedeutet, dass Patientinnen und Patienten nicht die pflegerische Leistung bekommen, die sie bekommen sollten. Zum Beispiel aufgrund von Zeitmangel oder einer schwierigen Personalsituation“, erläutert Professorin Dr. Renate Stemmer, Professorin für Pflegewissenschaft und Pflegemanagement an der KH Mainz und Projektleiterin für Deutschland. „Die Frage ist, welche Möglichkeiten im Pflegemanagement – neben Aspekten der Rekrutierung und Finanzierung - bestehen, um auf diese Situation bestmöglich zu reagieren und die Sicherheit in der Pflege zu gewährleisten. Das E-Learning-Programm vermittelt Kompetenzen und Ideen, die die verantwortlichen Stations-, Abteilungs- oder Einrichtungsleitungen im Krankenhaus sowie in der stationären und ambulanten Pflege im Umgang mit dem Phänomen des Pflegemangels unterstützen“, ergänzt Stemmer.

Die Entwicklung des Kursprogramms basiert sowohl auf der aktuellen Forschungslage zu den Faktoren des Pflegemangels (Missed Nursing Care) als auch auf Praxiserfahrungen von Pflegemanager*innen der beteiligten Länder. „In einer umfassenden Recherche wurden zunächst Forschungsergebnisse und Best-Practice-Beispiele in den verschiedenen Ländern identifiziert. Um den Fortbildungsbedarf zu ermitteln, wurden zudem sogenannte Fokusgruppen-Interviews mit Pflegemanager*innen in allen vier Ländern durchgeführt“, erklärt Christina Ströhm, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der KH Mainz tätig ist. Auf dieser Grundlage wurden zwölf Kursmodule identifiziert und entwickelt, die sich mit Aspekten der pflegerischen Arbeitsumgebung und Patientensicherheit auseinandersetzen. „Instrumente der Personalplanung, Zusammenarbeit und Kommunikation aber auch Autonomie und Verantwortung oder grundlegendes Wissen zu Rationierung in der Pflege sind Beispiele für Themen, die in den Modulen bearbeitet werden“, erläutert Christina Ströhm.

Die Modulinhalte wurden durch Referent*innen aus allen vier Ländern aufbereitet und in Lernvideos umgesetzt. In einer groß angelegten Pilotphase, an der pro Land ca. 20 Pflegemanager*innen teilnehmen konnten, wurde das Programm über rund 12 Monate erprobt, evaluiert und weiterentwickelt. „Durch diese umfassende Testung konnten wir das Angebot nochmals schärfen. Neben den Kursangeboten in den jeweiligen Landessprachen wurde daraufhin zum Beispiel auch noch eine Version in englischer Sprache entwickelt“, berichtet Professorin Dr. Renate Stemmer.

Das Projekt NM4SAFETY wurde zwischen Oktober 2019 und September 2022 durchgeführt und über das Programm Erasmus+ gefördert. Es war zudem in die COST-Aktion RANCARE eingebunden. Die Leitung des Projekts lag bei Professorin Alvisa Palese, University of Udine – Medizinische Fakultät (Italien). Beteiligte Projektpartner sind:
• Cyprus University of Technology (Zypern) – Professorin Evridiki Papastavrou
• Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (Schweiz) – Professorin Maria Schubert
• Katholische Hochschule Mainz (Deutschland) – Professorin Renate Stemmer
• Tech4care srl (Italien) – Dr. Paolo Olivetti, Dr. Carlos Chiatti

COST – Aktion RANCARE

COST ist eine zwischenstaatliche Organisation und wird vom EU-Rahmenprogramm Horizon 2020 gefördert. Die COST Aktion „RANCARE: Rationing – Missed Nursing Care: An international and multidimensional problem” wurde von Zypern eingebracht. Insgesamt 28 europäische Länder haben an der Aktion teilgenommen. Für Deutschland wurden seitens des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Prof. Dr. Renate Stemmer (KH Mainz) und Prof. Dr. Monika Haberman (Hochschule Bremen) als Vertretung berufen.