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Mit digitalen Lösungen zu mehr Therapieerfolg im Alter

Deutsch-australisches Projektseminar Learn.On zur Entwicklung digitaler Lösungen für die Intervention bei älteren Menschen in der Logopädie und Physiotherapie startet.

Im internationalen Projektseminar Learn.On arbeiten Projektleiterin Prof.in Dr. Sabine Corsten (hinten) und Seminarleiterin Julia Tanase (vorne) mit deutschen und australischen Studierenden an digitalen Lösungen für die Therapie älterer Menschen in der Logopädie und Physiotherapie. (© KH Mainz)

Welche digitalen Möglichkeiten können Logopäd*innen und Physiotherapeut*innen für eine erfolgreiche Intervention bei älteren Menschen nutzen und wo finden sich Ansätze für technische Innovationen und Optimierungen? Zusammen mit australischen Kommiliton*innen machen sich Masterstudierende des Fachbereichs Gesundheit und Pflege mit Beginn des Projektseminars Learn.On am 27.April 2022 auf die Suche nach Antworten und Entwicklungspotentialen.

Das Projekt Learn.On wird über das Programm International Virtual Academic Collaboration (IVAC) des Deutschen akademischen Austauschdienstes (DAAD) gefördert und in Kooperation mit der La Trobe University Melbourne, Australien durchgeführt. „Im Seminar beschäftigen sich die Studierenden mit Herausforderungen im Alter und erarbeiten im internationalen Austausch prototypische Lösungen für den Umgang mit physiologischen und pathologischen Veränderungen“, erklärt Julia Tanase, die als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt tätig ist und das internationale Lehr- und Lernkonzept federführend entwickelt hat.

Die Motivation der sechs teilnehmenden Studierenden des Masterstudiengangs Forschung und Praxis in Gesundheit und Pflege der KH Mainz ist groß. „Mich motiviert der Austausch mit Studierenden auf internationaler Ebene. Außerdem stelle ich es mir spannend vor, mehr über ein anderes Gesundheitssystem und dessen Therapiestandards zu lernen und hoffe, dass beide Seiten davon profitieren können“, erzählt eine der teilnehmenden Studierenden. Sprachlich und mit Blick auf die Absprache und Organisation mit den australischen Kommiliton*innen sei das Seminar durchaus eine besondere Herausforderung. „Ich denke, dass eine weitere Herausforderung außerdem sein wird, den eigenen Wissensstand bei den australischen Studierenden nicht vorauszusetzen und umgekehrt. Denn wir haben sicherlich kulturell bedingt andere Dinge gelernt“, ergänzt eine Kommilitonin. Zur Vorbereitung auf die Arbeit in internationalen Teams fand zu Beginn des Seminars bereits ein interkulturelles Training für alle Beteiligten statt. „Für unsere Studierenden ist das Projektseminar eine großartige Möglichkeit, interaktives, forschungs- und projektorientiertes Lernen in einem internationalen Team kennenzulernen und damit ihre interkulturellen Kompetenzen zu erweitern“, berichtet Professorin Dr. Sabine Corsten, die das Projekt an der KH Mainz leitet.

Die Studierenden profitierten zudem von der methodischen Ausrichtung des Seminars, bei der die eigenständige Lösungsfindung im Fokus stehe. „Durch den Einsatz virtueller Whiteboards in Verbindung mit der Methode des Design Thinking wollen wir einen Ansatz nutzen, der ausgehend von der Perspektive der Nutzer*innen zur Lösung von Problemen und zur Ideenentwicklung anregt“, erklärt Sabine Corsten. Dies biete den Studierenden die Möglichkeit, eigenständig Impulse zu setzen, ihre Technikerfahrung einzubringen und zu entscheiden, woran sie in der Umsetzung oder Optimierung einer technischen Anwendung arbeiten möchten. Erste Ideen und Erfahrungen gib es jedenfalls schon. „Beispielsweise wären manche Menschen vielleicht stärker für Hausaufgaben oder eigenständiges Training zu motivieren, wenn sie durch eine App erinnert werden und eine Belohnung nach dem Erfüllen der Aufgaben erfolgt,“ überlegt eine Studierende, die in ihrer Tätigkeit als Logopädin bereits erste Erfahrungen mit technischen Lösungen gemacht hat. Gleichzeitig sei es allerdings auch wichtig, genau hinzuschauen und nicht alles unkritisch in den technischen Bereich zu verlagern. Denn digitale Angebote könnten persönliche Therapien nur unterstützen, aber nicht ersetzen.

Zum Ende des Projektseminars ist ein gemeinsamer Abschlussworkshop in Präsenz an der KH Mainz geplant, zu dem auch die Teilnehmenden der La Trobe University Melbourne eingeladen sind. „Unser Ziel ist es darüber hinaus, ein solches Lehrangebot zu verstetigen und auch in Zukunft als festen Bestandteil des Studiums anbieten zu können“, ergänzt Sabine Corsten.