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Hochschulgesellschaft forum sociale Mainz e.V. unterstützt Kurzzeitpraktikum in der Schweiz

Janin Wiegand, Studentin im dritten Semester des Master-Studiengangs "Pädagogik in Gesundheit und Pflege" an der KH Mainz, absolvierte im Februar 2022 ein pädagogisches Praktikum an der Höheren Fachschule Gesundheit und Soziales Aarau in der Schweiz.

Fotos: Janin Wiegand

Zwischen dem 2. und 3. Semester des Masterstudiengangs „Gesundheit-und Pflegepädagogik“ an der Katholischen Hochschule Mainz ist ein vierwöchiges Praktikum im Umfang von 160 Stunden an einer Bildungseinrichtung im Gesundheitswesen oder mit sonderpädagogischem Schwerpunkt vorgesehen.Seit Jahren träumte ich davon ein Praktikum in der Pflegeausbildung in der Schweiz zu absolvieren. Eigentlich hätte ich das Praktikum bereits vor einem Jahr, als ich die für den Master erforderlichen Pädagogikmodule abschloss, an der HFGS Aarau durchgeführt. Aufgrund des damaligen Lockdowns in Folge der Coronapandemie erhielt ich leider eine Absage für das Praktikum in der Schweiz. Das Praktikum während des Masterstudiums war vermutlich meine letzte Chance für ein Praktikum in der schweizerischen Pflegelehre.Ich entschied mich dafür diese zu ergreifen und nach eigener Recherche das Praktikum an der Höheren Fachschule Gesundheit und Soziales Aarau zu absolvieren. Das Praktikum fand entsprechend meiner spezifischen Ausrichtung im Masterstudium in der Bildungsrichtung „Pflege“ statt.

Bereits vor Praktikumsbeginn wurde mir eine Lehrkraft als Ansprechpartnerin für Fragen und Anliegen zugeteilt. Am ersten Praktikumstag zeigte meine Tutorin mir die Räumlichkeiten der Höheren Fachschule sowie eine vorläufige Planung für Hospitationen in unterschiedlichen Unterrichtseinheiten und Prüfungsformen bei verschiedenen Lehrpersonen. Meine Hauptansprechpartnerin besprach wöchentlich mit mir gemeinsam mögliche Lernangebote für die folgende(n) Woche(n). Sie ermöglichte mir ein sehr breites Lernangebot, sodass ich so viele Eindrücke wie möglich sammeln konnte. Des Weiteren schickte sie mir im Vorfeld eine Auswahl an mehreren Lehrangeboten, von denen ich mir ein Thema für meinen eigenen Unterricht aussuchen durfte zu. Außerdem erhielt ich von ihr einen allgemeinen Einblick in das Bildungssystem und Gesundheitswesen der Schweiz sowie über den Lehrplan, das Angebot an Bildungsgängen, Lernprozessbegleitung, Prüfungen und Finanzierung, etc. Meine Tutorin organisierte für mich eine Ansprechpartnerin für die Absprache meiner eigenen Unterrichtslektionen. Ergänzend erhielt ich eine Einführung in das:

  • eLearning, die Lernplattform „OpenOLAT“
  • das Bewerbungs- und Zulassungsverfahren für den Bildungsgang „Pflege“ an der HFGS,
  • in die beiden Projekte „Virtual Reality“
  • und „IAVI“.


Im Rahmen des Projektes IAVI üben Studierende zur Pflegefachfrau*zum Pflegefachmann, zur Medizinerin*zum Mediziner und angehende Sozialarbeiter*innen gemeinsam Patient*innenvisiten.
Ich durfte bei der Lernform PBL (Problemorientiertes Lernen) zum Thema „Abhängigkeit“ dabei sein. Dementsprechend besuchte ich den darauf aufbauenden Unterricht. Zusätzlich hospitierte ich in den Unterrichtseinheiten zu den Themen „Onkologische Pflege“, „Familiensysteme“, „Forensik“ sowie im „Vertiefungstag psychiatrische Pflege“. Ich durfte bei Videoanalysen nach Simulation mit realen Patient*innen in Form von Schauspielenden und bei verschiednen LTT’s dabei sein. Eines fand in Vorbereitung auf die Prüfungsform OSCE’s (Objectiv Structured Clinical Examination) zur Vitalzeichenkontrolle und Lagerung statt. Die OSCE’s erfolgen ebenfalls mit Schauspielenden als Patient*innen. Im Anschluss an die OSCE-Prüfung  erhielten die Studierenden ein Patient*innen-Feedback von dem Schauspieler*der Schauspielerin. Die LTT‘s zum „Aggressionsmanagement“, zur „Pflegerischen
Fallbesprechung“ und zur „Abhängigkeit“ besuchte ich auch. Bei dem LTT Abhängigkeit war ein Schauspieler im Unterricht, welcher vorgab ein alkoholabhängiger, junger Mann zu sein. Die Pflegestudierenden bekamen somit die Möglichkeit Beratungsgespräche mit einem Alkoholismus-Betroffenen im geschützten Rahmen zu erlernen und diese anschließend zu reflektieren. Ich erhielt die Möglichkeit in verschiedenen Prüfungsformen zu hospitieren. So durfte ich mir beispielsweise einen Tag lang die OSCE’s und mündlichen Prüfungen anschauen. Zusätzlich war ich bei drei Fachgesprächen in der pflegerischen Praxis anwesend. Eines fand im kinderund jugendpsychiatrischen Setting statt. Die anderen beiden in einem Pflegeheim.

Ein echtes Highlight im Praktikum war für mich die Führung durch das Kriminalmuseum in Zürich, bei welcher ich dabei sein durfte. Hier gewann ich zusätzlich einige spannende Eindrücke. Des Weiteren wurde ausreichend Zeit zum Selbststudium, für Online-Vorlesungen und zur Unterrichtsvorbereitung und -Absprache mit der verantwortlichen Lehrperson bezüglich des Unterrichts eingeräumt.

Das Praktikum an der HFGS war für mich eine überaus prägende Erfahrung. Ich gewann viele neue Eindrücke und Anregungen für meine Tätigkeit als Lehrperson im Gesundheitswesen. Die Arbeitskolleg*innen der HFGS nahm ich als sehr freundlich und hilfsbereit wahr. Ich fühlte mich schnell in das Lehrendenteam aufgenommen, integriert und dementsprechend wohl an der Bildungseinrichtung. Meine Tutorin war sehr engagiert. Deshalb kann ich die Praktikumsstätte nur wärmstens weiterempfehlen

Für ihr Kurzzeitpraktikum hat Janin Wiegand eine finanzielle Unterstützung von der Hochschulgesellschaft forum sociale Mainz e.V. erhalten.

Zum ausführlichen Erfahrungsbericht von Janin Wiegand über ihr pädagogisches Praktikum an der Höheren Fachschule Gesundheit und Soziales Aarau in der Schweiz geht es hier.