Petra Wünker: Im Rückblick auf die vielen Jahren Case Manangement (CM) Weiterbildung. An was erinnerst du dich besonders gerne?

Peter Löcherbach: An die vielen Personen, die ich im Rahmen der Weiterbildung habe kennenlernen dürfen und die tolle Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, insbesondere natürlich die jahrelange Entwicklungsarbeit mit Ruth Remmel-Faßbender und Hanne Kohl in den ersten Jahren und dann Petra Wünker, Andrea Fey und Corinna Riegel. Die Kooperation mit dem IFW der Hochschule Koblenz (Martin Schmid und Julian Keitsch) - natürlich auch die vielen Referentinnen und Referenten, die wir zu den einzelnen Ausbildungsabschnitten hinzugezogen haben. Kurz und knapp: Besonders gerne erinnere ich mich an jeden einzelnen Kurs!

Petra Wünker: Was sind die größten Veränderungen/Entwicklungen, die sich im Verlauf der Jahre in der CM-Weiterbildung ergeben haben?

Peter Löcherbach: Aktuell ist das CM in Deutschland in vielen Bereichen des „Humanwesens“, also im Gesundheits- und Sozialwesen, fachlich gut implementiert und es gibt mittlerweile 65 zertifizierte Ausbildungsinstitute. Als wir im Jahr 2003 begannen, waren wir vielleicht eine Handvoll Kolleginnen und Kollegen, die die Weiterbildung im Case Management anboten. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland (im ersten Kurs waren sogar drei Teilnehmerinnen aus der Schweiz dabei) wollten wissen, was es mit dem CM so auf sich hatte – und alles natürlich in Präsenz und mit Kursen, die Pionierarbeiten in der Praxis leisteten. Heute sind die Weiterbildungen in Teilen auf bestimmte Handlungsfelder/Themen spezialisiert und regionalisiert. Die Digitalisierung hat Einzug gehalten und der Pool von Trainerinnen und Trainern ist groß. Es gibt auch viele Inhouse-Weiterbildungen. Die ursprünglich interprofessionelle und interinstitutionelle Zusammensetzung nimmt daher in den Kursen ab – das Einüben des „über den Tellerrand hinausschauen“ ist nicht mehr so direkt erlebbar. Die Qualitätsentwicklung – die wir in Mainz begonnen haben - ist Standard in der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management (DGCC), das Zertifikatssystem (Weiterbildung, Weiterbildungsinstitute, Ausbilderqualifikation) richtig gut aufgestellt und die Auditierung von Einrichtungen beginnt. Im Übrigen ist die CM-Weiterbildung auch im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich und der Schweiz) untereinander gut vernetzt. Es gibt also genug zu tun und Erfolge sind nicht auszuschließen.

Petra Wünker: Warum sollten Interessenten heute die Weiterbildung unbedingt absolvieren? Wie lauten deine TOP 3 Gründe?

Peter Löcherbach: 1. Wir benötigen keine weiteren Eye-Catcher Case Managerinnen bzw. Case Manager (also Türschild-CM, die ohne Ausbildung vorgeben CM anwenden zu können)!
2. Klient:innen und Patient:innen sollten ein Case Management in prozeduraler Fairness erhalten (also gewiss sein, dass CM drin ist, wo es drauf steht und nicht irgendetwas angeboten bekommen, das nicht dem State of the art entspricht)!
3. Weil die DGCC eine innovative Community ist, die das CM ausdifferenziert und weiterentwickelt!

Petra Wünker: Was möchtest du der neuen Ausbildungsleitung mitgeben?

Peter Löcherbach: Nehmt keinen Rat von den alten Ausbildungsleitungen an – auch diesen nicht!

Am Ende seines letzten Einsatzes in der aktuellen Weiterbildungsreihe bedankten sich Andrea Fey (Ausbildungsleiterin der CM-Weiterbildung für die KH Mainz) und Petra Wünker bei Peter Löcherbach für seine langjährige Tätigkeit und die gute Zusammenarbeit. Worte des Dankes überreichten sie dabei auch im Namen von Corinna Riegel (Ausbildungsleiterin für die Hochschule Koblenz) und Julian Keitsch (wissenschaftlicher Referent im Institut für Forschung und Weiterbildung am Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz), die das aktuelle Team rund um die inhaltliche und organisatorische Durchführung der Weiterbildung komplettieren und bei der Verabschiedung nicht dabei sein konnten.

Seit 2015 führt das Institut für Fort- und Weiterbildung der KH Mainz die Case Management Weiterbildung gemeinsam mit dem Institut für Forschung und Weiterbildung (IFW) am Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz durch. Die Basismodule finden in Koblenz und die vertiefenden Module in Mainz statt.  

Die nächste Reihe der Weiterbildung startet im September 2023.

Petra Wünker (ifw - KH Mainz)