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Gesundheitsforschung für eine starke Praxis

In Vorträgen und Posterpräsentationen stellten die Masterstudierenden des Fachbereichs Gesundheit und Pflege die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten vor, die von Prof. Dr. Renate Stemmer (links) und Prof. Dr. Sandra Bensch (2. v.l.) über zwei Semester begleitet wurden. (© KH Mainz)

Das Symposium bildet den öffentlichen Abschluss eines zweisemestrigen Forschungsseminars, in dem die Studierenden ausgewählte Fragen der Gesundheitsversorgung aus der Logopädie, der Pflege und der Physiotherapie bearbeitet haben. „Im Seminar ermöglichen wir den Studierenden ein Forschungsvorhaben eigenständig umzusetzen und auf diese Weise praxisnah ihre Forschungskompetenz zu entwickeln. Mit dem Symposium möchten wir einen Rahmen bieten, um die Ergebnisse einem breiteren Publikum aus Hochschule und Praxis vorzustellen“, berichtet Prof. Dr. Renate Stemmer, die zusammen mit Prof. Dr. Sandra Bensch die Projekte der Studierenden in den vergangenen neun Monaten begleitet hat.

Nach einer Begrüßung der rund 130 Gäste durch die Dekanin des Fachbereichs, Prof. Dr. Monika Greening, und dem Präsidenten des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung, Detlef Placzek, standen Vorträge und Posterpräsentationen zu den Forschungsarbeiten auf dem Programm, das von Prof. Dr. Renate Stemmer und Prof. Dr. Sandra Bensch moderiert wurde.

„Im Seminar orientieren wir uns möglichst nah an den Standards des normalen Forschungslebens, so dass die Studierenden alle Schritte, die für die Planung und Umsetzung eines Forschungsvorhabens notwendig sind, kennenlernen und selbständig bearbeiten“, betont Stemmer. Einen Forschungsantrag schreiben, ein Abstract zum Inhalt des Forschungsvorhabens einreichen oder, sofern erforderlich, einen Ethikantrag an die zuständige Kommission stellen – dies sind Beispiele für Aufgaben, die in der Umsetzung eines Forschungsvorhabens zu bearbeiten sind. Am Anfang stehen zunächst die Themensuche und das Klären der Fragestellung. „Die Studierenden suchen grundsätzlich in ihren Arbeitsgruppen selbst nach einem Thema, das für die berufliche Praxis relevant ist. Teilweise werden auch Fragestellungen aufgegriffen, die von Organisationen aus der Praxis an uns herangetragen werden“, erklärt Stemmer.

Angestoßen durch eine Frage aus der Pflegekammer Rheinland-Pfalz haben sich Laura Elter und ihre Kommilitoninnen mit der Rolle von Pflegekräften im Umfeld der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen auseinandergesetzt. Vielseitig, wertvoll, unterschätzt –  Handlungsfelder der Logopädie bei Kindern – so lautete der Vortrag zum Projekt der vierköpfigen Forschungsgruppe von Maria Knieriemen. Mit Hilfe einer Online-Befragung erforschte die Gruppe, ob die Handlungsfelder der Kindertherapie in ambulanten logopädischen Praxen den Anforderungen und Erwartungen nationaler und internationaler Handlungsprofile entsprechen. Am Ende des Symposiums sind sich Laura Elter und Maria Knieriemen einig: „Das Forschungsprojekt hat unseren Studienalltag in den letzten Monaten stark geprägt. Wir können nun gut nachvollziehen, wie viel Arbeit hinter Forschungsergebnissen steckt und auch die Freude nachempfinden, die das Veröffentlichen dieser Ergebnisse mit sich bringt. Wir sind sehr gespannt, in welchem Kontext wir manche der Ergebnisse nach der Abgabe der Forschungsberichte nochmal wiedersehen werden.“

Die Bedeutung der studentischen Forschungsarbeiten über das heutige Symposium hinaus, betonen auch Prof. Dr. Renate Stemmer und Prof. Dr. Sandra Bensch. Einige der Forschungsprojekte hätten in den vergangenen Jahren relevante Ergebnisse hervorgebracht, die an anderer Stelle präsentiert oder publiziert worden seien. Im letzten Jahr stellten Studierende Methodik und Resultate ihrer Studie zum Thema Mit Händen und Füßen. Wie Pflegende die Versorgung von Flüchtlingen erleben auf dem Hochschultag der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. vor. „Ein Projekt zur Erfassung von Zufriedenheit mit der Aufklärung bei Menschen mit schweren Sprachstörungen hat das Interesse einer pflegewissenschaftlichen Sektion für Forschungsmethoden geweckt. Diese Personengruppe wird in der Forschung oft außen vor gelassen, da sich der Zugang zu ihnen schwierig gestaltet. Der Fachartikel zur Forschung wird derzeit erstellt“, erläutert Bensch.

Für die Verknüpfung von Theorie und Praxis seien die beim Symposium präsentierten Projekte in zweifacher Hinsicht von Bedeutung, ergänzt Stemmer. „Im Grunde ergibt sich eine Art doppelte Verzahnung. Theoretisches Forschungswissen kann praktisch angewendet werden und durch die Bearbeitung von Fragestellung aus der Praxis der Gesundheitsversorgung entsteht eine Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Praxiseinrichtungen.“ Dies sei nicht nur aus wissenschaftlicher Perspektive von Bedeutung, sondern könne bestenfalls zu einer Stärkung der praktischen Arbeit in den Gesundheitsfachberufen beitragen.

Mit einem Schwerpunkt zum Themenbereich Logopädie hat der SWR einen Beitrag zum Symposium gesendet, den Sie in der Mediathek unter folgendem Link finden (SWR Aktuell RLP, 24.01.2018): https://swrmediathek.de/player.htm?show=308e3be0-011c-11e8-8c1f-005056a12b4c

 

von Christina Mauer