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Fremdsein - Fremdbleiben?

© KH Mainz

Unter dem Titel Fremdsein-Fremdbleiben? hat am 12.06.2018 das vierte Symposium der Hochschulgesellschaft forum sociale Mainz e.V. stattgefunden.

Das Symposium wird in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Büro Mainz, Kommissariat der Bischöfe Rheinland-Pfalz, veranstaltet und greift aktuelle Fragen nach sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlichem Zusammenhalt auf. Rund 100 Teilnehmer waren der Einladung an die Katholische Hochschule Mainz gefolgt.

Das Thema des diesjährigen Symposiums mache die Entwicklung der KH Mainz zu einem Kompetenzzentrum für die Themen Migration und Integration deutlich, betonte Rektor Professor Dr. Martin Klose in seiner Begrüßung. Als Querschnittsthemen seien Migration und Integration an der KH Mainz nicht nur in Lehre, Forschung und Weiterbildung sondern auch mit Blick auf gesellschaftliches Engagement und praxisbezogenen Wissenstransfer von Bedeutung. „Die Solidarität mit Fremden gehört zugleich zum Grund einer christlichen Ethik. Dass auch die Fremden Menschen und als solche dem Einheimischen ebenbürtig und mit allen Konsequenzen gleich zu behandeln sind, ist ein ethischer Imperativ. Wir erleben jedoch immer wieder, dass dies - auch für den Christen - nicht ganz so leicht zu realisieren ist, wie man es ausspricht“, sagte Klose.

Wie ist gelingende Integration trotzdem möglich? Was ist nötig auf Seiten der Mehrheitsgesellschaft, was auf Seiten der Migranten und Migrantinnen? Auf dem Podium wurden diese und weitere Fragen von Günter Burkhardt-Geschäftsführer von PRO ASYL, Weihbischof Dieter Geerlings (Münster)-stellvertretender Vorsitzender der Kommission XIV der Deutschen Bischofskonferenz: Migrationskommission, Thomas Rüdesheim-Deutsches Rotes Kreuz Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Rudolf Stichweh-Universität Bonn, Direktor des Forums Internationale Wissenschaft und Miguel Vicente-Beauftragter der Landesregierung für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz, diskutiert. Die Moderation übernahm Brigitta Dewald-Koch, langjährige Referatsleiterin und Abteilungsleiterin im rheinland-pfälzischen Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugendliche und Frauen.

Das Symposium wird unter Einbezug von Studierenden und mit Unterstützung der Fachbereiche der KH Mainz konzipiert. In diesem Jahr hatten Studierende und Lehrende des Studiengangs Sozialwissenschaften: Migration und Integration Thesen und Fragen erarbeitet, die in die Podiumsdiskussion einflossen. „Wichtig war den Studierenden zu betonen, dass die Forderung nach Integration sich nach zwei Seiten richtet: einerseits an die Zuwanderer, die sich integrieren müssen, andererseits aber auch an die Mehrheitsgesellschaft, die Teilhabe möglich machen muss. Das Gefühl des Fremdseins auf beiden Seiten ist nur zu überwinden, wenn strukturell-politische Integrationshindernisse beseitigt werden und wenn Verständnis und Offenheit für den jeweils anderen gefordert und gepflegt werden – wiederum sowohl auf Seiten der Migranten wie auf Seiten der Einheimischen“, berichtet Professor Peter Orth, Vorsitzender der Hochschulgesellschaft forum sociale Mainz e.V..

Das Symposium findet alle zwei Jahre an der Katholischen Hochschule Mainz statt. Unter der Überschrift „Für eine neue Solidarität!?“ bringt es Experten verschiedener Disziplinen ins Gespräch und bietet einen Rahmen für den Austausch zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen.


von Christina Mauer