Der Einsatz modernster Technik, die Anstellung hochqualifizierten Personals oder die Herstellung von innovativen Arzneimitteln – kurz gesagt, medizinische Versorgung ist teuer. Vor diesem Hintergrund spielen Fragen des Patientenmanagements eine besonders zentrale Rolle für die wirtschaftliche Situation von Kliniken und Praxen, etwa wenn es um die Auslastung von Therapiebetten oder Großgeräten geht.
Innerhalb eines Projektseminars zum Thema Zuweisermarketing haben Studierende des Masterstudiengangs Management in Gesundheit und Pflege der Katholischen Hochschule Mainz (KH Mainz) im vergangenen Semester Ideen entwickelt, die gezielt zur Erweiterung der Marketing- und Kommunikationskanäle und damit zur Steigerung der Klinikbekanntheit bei zuweisenden Ärzt*innen und potentiellen Patient*innen eingesetzt werden können. Die gezielte Ansprache von ambulanten und stationären Ärzt*innen durch eigene Marketingkanäle kann für das Patientenmanagement besonders wichtig sein, da sich viele Patient*innen nicht selbstständig für die Behandlung in einer bestimmten Klinik entscheiden, sondern bei der Klinikauswahl oftmals auf den Rat ihres behandelnden Arztes hören.
Das Seminar wurde in Kooperation mit der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf umgesetzt. Die Nuklearmedizin als bildgebende Fachrichtung eignet sich für die Ideenkonzeption ganz besonders, da Kliniken hier durch einen besonders hohen Einsatz an teuren Großgeräten gekennzeichnet sind. Die Kernergebnisse der Projektarbeit konnten Ende April auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin in Leipzig präsentiert werden. „Die Zusage für die Projektvorstellung auf einer führenden medizinischen Fachtagung hat uns besonders gefreut. Gesundheitswirtschaftliche Projekte sind auf dem Programm medizinischer Tagungen nicht allzu häufig zu finden. Insofern ist es natürlich eine tolle Anerkennung für die Studierenden, dass der Mehrwert ihrer Arbeit offensichtlich erkannt wurde“, berichtet Professor Dr. Claus Zippel, Seminarleiter und Professor für Betriebswirtschaftslehre und Management im Gesundheitswesen an der KH Mainz.
Grundsätzlich sei die Relevanz für die Praxis und die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus dem Gesundheitswesen ein zentraler Aspekt des Projektseminars. „Studierende erarbeiten systematisch Ideen und Konzepte für eine betriebswirtschaftlich relevante Frage, und dies konkret mit Unterstützung eines Praxispartners – das ist die wesentliche Aufgabe und Leistung für die Studierenden“, erzählt Claus Zippel. Zu den von den Studierenden entwickelten Ideen gehörte neben klassischen Formaten wie Fortbildungen auch Konzeptansätze für digitale Angebote, etwa zur Online-Terminvereinbarung oder Teleradiologie. „Die Studierenden haben ein hochspannendes Konzept erarbeitet, mit dem sich Bildgebungskliniken gezielt zur Professionalisierung ihrer Marketingaktivitäten beschäftigen können“, ergänzt Prof. Dr. Frederik Giesel, Chefarzt für Nuklearmedizin am kooperierenden Universitätsklinikum Düsseldorf.
Im Ergebnis hat sich die engagierte Arbeit im Seminar für die Studierenden gleich mehrfach gelohnt. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen, den praktischen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit einer führenden deutschen Universitätsklinik und der Vorstellung des Projekts im Tagungsprogramm ist auch ein Kurzbeitrag in einer medizinischen Fachzeitschrift erschienen. „Als Mit-Autoren haben alle Studierende damit bereits vor ihrem Masterabschluss eine zitierfähige Publikation in der Tasche. Dies ist für alle ein großartiger Erfolg“, fasst Claus Zippel die Ergebnisse des Seminars zusammen.
Abstract (Open Access)
Entwicklung und Konzeption von Ideen für das (Zuweiser-)Marketing einer Universitätsklinik für Nuklearmedizin, Nuklearmedizin 2022; 61(02): 204-205; doi: 10.1055/s-0042-1746140