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„Stärke liegt im Bezug zur Lebenswirklichkeit der Menschen“

Der ernannte Bischof von Mainz, Prof. Dr. Peter Kohlgraf, bei seinem Vortrag zur Umweltenzyklika des Papstes. (Bild: KH Mainz)
Rund 150 Zuhörer waren der Einladung in die Aula der KH Mainz gefolgt. (Bild: KH Mainz)

„Auch wenn Peter Kohlgraf bis zur Bischofsweihe Professor an unserer Hochschule bleibt, ist es doch alles andere als selbstverständlich, dass dieser Vortrag  - der bereits im vergangenen Jahr vereinbart worden ist, als noch nicht absehbar war, was  in diesen Tagen für Dich an Terminen und Aufgaben zu koordinieren sein wird – wie geplant stattfinden kann. Darüber freuen wir uns sehr",  sagte Rektor Prof. Dr. Martin Klose in seiner Begrüßung.

Er wolle den Zuhörern einen Eindruck vermitteln, welche Themen der Papst in „Laudato si“ anspricht und was es bedeute, dass mit der Enzyklika die Ökologie in das Zentrum der christlichen Verkündigung gerückt sei, erläuterte Professor Kohlgraf zu Beginn seines Vortrags. Ein Schwerpunkt lag daher auf der Vorstellung zentraler Inhalte der Kapitel der Enzyklika. Zudem beleuchtete Kohlgraf den Weg der Kirche und ihrer Theologie im Umgang mit der ökologischen Frage.

„Die angesprochenen Themen – wie z.B. der Wassermangel, der insbesondere die Menschen der dritten Welt betrifft – machen deutlich, dass das Thema Ökologie nicht von anderen Themen des Papstes, wie Armut und Gerechtigkeit, zu trennen ist“, bemerkte Kohlgraf. Der Papst richte seine Enzyklika nicht an eine spezielle Zielgruppe. Vielmehr spreche er – unter Einbezug von Erkenntnissen und Perspektiven verschiedener Wissenschaften – alle Menschen an, „das gemeinsame Haus der Schöpfung zu gestalten und die eigene Verantwortung zu erkennen“. Es stünden nicht Glaubensfragen im engeren Sinne zur Debatte, sondern vielmehr Fragen die alle Menschen betreffen.

„Mit der Enzyklika sind ökologische Themen aus einer eher punktuellen Betrachtung in das Zentrum der katholischen Lehre gerückt “, erläuterte Kohlgraf. Dafür habe die Kirche und ihre Theologie einen langen Weg zurücklegen müssen, der oft von Missverständnissen und Vorbehalten geprägt gewesen sei. Dies sei insofern erstaunlich, als in der biblischen Botschaft Menschen, Tiere und die gesamte Umwelt als Gottes Schöpfung und als Verantwortungsraum für den Menschen bekannt werden.

Auf die Frage was er selbst aus dem Schreiben des Papstes mitnehme, antwortete Kohlgraf: „Ich sehe eine große Stärke des Buches darin, bei der Lebenswirklichkeit der Menschen und den Fragen bzw. Problemen, die alle betreffen, zu beginnen. Das bedeutet nicht, dass diese Wirklichkeit normativ wird. Aber Verkündigung kann nicht funktionieren, wenn ich den Menschen und seine Wirklichkeit nicht sehe.“ Insofern sei es „eine starke Enzyklika“. 

von Christina Mauer