„Klinikseelsorge ist ein unverzichtbarer und zugleich sehr vielfältiger Bestandteil der Patientenversorgung – besonders in Bereichen wie Intensivstationen oder Palliativversorgung”, erklärt Prof. Dr. Claus Zippel, der bis Frühjahr 2025 die Professur für Management im Gesundheitswesen an der KH Mainz innehatte. Gleichzeitig stehe sie vor tiefgreifenden Veränderungen: Pluralisierung religiöser Bedürfnisse, Kostendruck und Umbrüche im Gesundheitswesen seien prägende Rahmenbedingungen. In diesem Kontext bilde Personalentwicklung ein wichtiges Instrument – sowohl zur Sicherung seelsorglicher Angebote als auch zur Verankerung im Klinikbetrieb, ergänzt Claus Zippel. Eine aktuelle Publikation in der Fachzeitschrift "das Krankenhaus" zeigt nun, welche Maßnahmen katholische Klinikseelsorgende als besonders wichtig für ihren Arbeitsalltag einschätzen.
Impulse für bedarfsgerechte Maßnahmen in Kliniken und Bistümern
Die Grundlage der Studie bildete eine Onlinebefragung, an der sich 85 Klinikseelsorgende aus den (Erz-)Bistümern Köln, Trier, Mainz und Limburg beteiligten. Ein zentrales Ergebnis ist die Rangliste der eingeschätzten Maßnahmen. „Als besonders relevant wurden unter anderem Supervision, ethisch-spirituelle Kompetenz und kollegiale Beratung genannt“, berichtet Julian Zimmer, der die Befragung im Rahmen seiner Masterarbeit im Fachbereich Gesundheit und Pflege der KH Mainz durchgeführt hat. „Die Ergebnisse können Bistümern und Kliniken praxisnahe Impulse bieten, um Personalentwicklungsmaßnahmen noch bedarfsgerechter auszurichten – etwa durch Fortbildungsformate, Schulungen oder Peer-Support-Prozesse“, ergänzt Julian Zimmer.
Prof. Dr. Claus Zippel hatte die Befragung initiiert und wissenschaftlich begleitet. Er erläutert: „Aus praktischer Personalsicht sind die Ergebnisse auch deswegen interessant, weil die Klinikseelsorge durch eine große Heterogenität geprägt ist. Die Seelsorgenden arbeiten in den Kliniken in Einzeldiensten wie auch in Teams, bringen unterschiedliche pastorale Profile und Biografien mit und sind teils an mehreren Einsatzorten und in unterschiedlichen Altersphasen tätig. Flexible und individualisierbare Entwicklungsformate können etwa Seelsorgenden mit geografisch verteilten Einsatzorten oder Teilzeitmodellen die Teilnahme erleichtern.“ Hinzu komme, dass Klinikseelsorgende in der Regel beim jeweiligen Bistum angestellt seien, operativ jedoch in der Klinik arbeiten, wo ihr konkreter Entwicklungsbedarf entstehe. „Diese Konstellation macht die gezielte Ausrichtung der Personalentwicklung besonders anspruchsvoll“, ergänzt Claus Zippel.
Hohe Beteiligung und große Unterstützung
Die beiden Autoren freuen sich über die große Resonanz der Umfrage. „Wir danken allen Klinikseelsorgenden, die sich an der Befragung beteiligt haben. Dank gilt zudem Prof. Dr. Martin Klose, Steffen Knapp, dem Leiter der katholischen Klinikseelsorge am Universitätsklinikum Mainz, und seinem Vorgänger Dr. Jürgen Janik. Ebenso danken wir den Ansprechpartner*innen in den Bischöflichen Ordinariaten - Sabine Brüninghaus (Köln), Steffen Stutz (Trier), Barbara Wolf (Mainz) und Birgit Losacker (Limburg) - für Ihre wertvolle Unterstützung bei der Erhebung”, betonen Claus Zippel und Julian Zimmer.
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Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "das Krankenhaus" ist in der Bibliothek der KH Mainz verfügbar.
Artikel:
Claus Zippel und Julian Zimmer: Personalentwicklungsbedarfe in der katholischen Klinikseelsorge: Ergebnisse einer Onlinebefragung in vier (Erz-)Bistümern. Das Krankenhaus 2025; 117(10):809-813.