Die Studie zielte darauf ab, zu untersuchen, welche Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung aus Sicht psychiatrischer Pflegefachpersonen als besonders wichtig erachtet werden und welche dieser Maßnahmen in der Praxis tatsächlich von Kliniken angeboten werden. Zu diesem Zweck führten die Forschenden eine Befragung durch, an der sich 97 Pflegekräfte aus 12 allgemeinpsychiatrischen Kliniken in Rheinland-Pfalz beteiligten. „Unsere Befragung fokussierte auf ein breites Spektrum an Maßnahmen aus den Bereichen Bewegungsförderung, psychosoziale Gesundheit, Ernährung und Schlafförderung“, erklärt Marc Schott, Absolvent der KH Mainz und Erstautor der Studie.
Psychosoziale Gesundheit im Fokus
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass Maßnahmen aus dem Bereich der psychosozialen Gesundheit von Pflegefachpersonen als besonders wichtig eingeschätzt werden. Hierzu gehören beispielsweise teaminterne Strukturen zum Austausch über belastende Ereignisse sowie Kursangebote zur Resilienzförderung. „Angesichts der hohen Arbeitsbelastung und der herausfordernden Situationen im psychiatrischen Pflegealltag, wie etwa Bedrohungssituationen, ist diese Priorisierung absolut nachvollziehbar“, ordnen Professorin Dr. Brigitte Anderl-Doliwa und Professor Dr. Claus Zippel, Experten für Pflegemanagement an der Hochschule und Studienleiter, die Ergebnisse ein. Die Befragung zeigte jedoch auch, dass viele der untersuchten Gesundheitsförderungsmaßnahmen in den Kliniken entweder gar nicht angeboten werden oder nur einem geringen Prozentsatz der Befragten in der Praxis als verfügbar bekannt sind.
Angebote zur Gesundheitsförderung bedarfsgerecht anpassen
„Die Ergebnisse bieten psychiatrischen Fachkliniken konkrete Ansätze, um ihre betrieblichen Gesundheitsförderungsangebote gezielt an die Bedürfnisse der Pflegefachpersonen anzupassen und effektiver intern zu kommunizieren“, erklärt Isabella Müller, Pflegedirektorin der Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Die Bedeutung der Ergebnisse unterstreicht auch die Tatsache, dass zentrale Erkenntnisse der Befragung auf der letzten Jahrestagung des Landesverbands Rheinland-Pfalz/Saarland der Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie vorgestellt und intensiv diskutiert wurden. Die Forschenden betonen darüber hinaus den Bedarf an weiterführenden Untersuchungen, etwa zur Analyse gruppenbezogener oder regionaler Unterschiede in der Wahrnehmung und Nutzung betrieblicher Gesundheitsförderungsmaßnahmen.
Literatur
Schott M, Müller I, Anderl-Doliwa B, Zippel C: Mit psychosozialen Angeboten die Gesundheit von Pflegekräften in der Psychiatrie stärken. Psychiatrische Pflege heute 2025; 31: 18–21.
Der Artikel findet sich in der Bibliothek der KH Mainz im Präsenzbestand und ist aus dem Hochschulnetz digital verfügbar.