Was haben Prompts für Chatbots mit Demokratiebildung zu tun? Und warum ist KI nicht nur eine Frage der IT? Diesen Fragen widmete sich die 7. Tagung „Zukunftsfeld Bildungs- und Berufsberatung“ unter dem Titel „Navigieren in der Zukunft: Zwischen Algorithmus und Intuition“ am 24. und 25. April im Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (www.bifeb.at) am Wolfgangsee/Österreich. Mit dabei waren Prof. in Dr. Kira Nierobisch, Dekanin des Fachbereichs Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften sowie Prof.in Dr. Kristina Kieslinger, Romano Guardini Professur für Ethik an der KH Mainz.
In zahlreichen Workshops und Foren sei deutlich geworden, dass digitale Beratungsprozesse inzwischen Teil des Arbeitsalltags in der Sozialen Arbeit aber auch der Berufs- und Bildungsberatung seien, berichten die beiden Professorinnen. In die professionstheoretischen Diskurse und dem Nachdenken über handlungsspezifische Kompetenzen fügte sich auch ihr eigener Beitrag, der sich mit der Frage beschäftigte, welche ethischen Implikationen der Einsatz von Chatbots, Avataren und Virtual Reality in der Beratung hat.
Gesellschaftliche Auswirkungen der KI
„Dieses Thema betrifft nicht nur Fragestellungen im beraterischen Handeln und institutionelle Verantwortlichkeiten, sondern trägt auch Aspekte der Demokratiebildung. Dabei zeigt ein kritisches Hinterfragen von Zukunftswegen im digitalen Kontext und dem Einsatz von KI, wie Biases entstehen und soziale Ungleichheit (re-)produziert wird", erläutert Kira Nierobisch. Deshalb reiche die Vermittlung digitaler Kompetenzen im Sinne eines rein technischen Handlings nicht aus, wenn gleichzeitig KI im Sinne der Meinungsmache und politischen Steuerung genutzt werde.
„Mit dem Fokus auf der Profession der Sozialen Arbeit zeigte sich die unbedingte Notwendigkeit, den Einsatz von KI in seinen verschiedenen Formaten, aber vor allen Dingen auch in seinen vielschichtigen Auswirkungen zu analysieren und zu hinterfragen. Mit der Zielrichtung einer verantwortungsbewussten Lehr- und Lernforschung an den Hochschulen gilt es, empirische Designs nicht nur mit ihrem KI-Einsatz zu diskutieren, sondern vor allem auch in ihren gesellschaftlichen Auswirkungen zu bedenken", resümiert Kristina Kieslinger.