Sprachbarrieren in der pflegerischen Praxis, digitale Pflegedokumentation im Krankenhaus, Einstellungen zu assistiertem Suizid oder Grenzüberschreitungen in der Physiotherapieausbildung – mit diesen und weiteren Themen haben sich Master-Studierende des Fachbereichs Gesundheit und Pflege in einem zweisemestrigen Forschungsseminar beschäftigt. Beim 10. Interdisziplinären Symposium der Gesundheitsfachberufe am 22.01.2025 konnten die Studierenden die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte vor rund 120 Teilnehmenden in der Aula der KH Mainz präsentieren. Über 70 Interessenten nahmen zudem digital am Symposium teil. Die Veranstaltung bildet den öffentlichen Abschluss des Forschungsseminars, in dem die Studierenden selbst entwickelte Themen der Gesundheitsversorgung aus der Logopädie, der Pflege, der Physiotherapie und dem Hebammenwesen bearbeiten.
Aus der Praxis für die Praxis
„Da die Studierenden neben dem Studium in der Versorgung von Patient*innen, in pädagogischen Kontexten oder im Management tätig sind, beruhen die Themen in der Regel auf Erfahrungen in diesen Handlungsfeldern“, erläutert Professorin Dr. Renate Stemmer, die zusammen mit Professorin Dr. Nadine Ungar das Symposium moderierte. Nach Grußworten von Heiko Strohbach, Leiter des Referats Gesundheitsfachberufe, Fachkräfteinitiative Gesundheitsfachberufe im Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz, und Ute A. Lichtwald, Landesverbandsvorsitzende des Deutschen Bundesverbands für Logopädie e.V., stellten insgesamt neun Studierendengruppen ihre Themen und Ergebnisse vor. „Mich begeistert immer wieder, zu erleben, wie sich die Forschungsvorhaben der Studierenden entwickeln. Oftmals von einem anfänglichen Problem ausgehend, das in der Praxis erkannt wurde, über die Umsetzung in empirischen Befragungen bis hin zu spannenden Ergebnissen“, unterstreicht Nadine Ungar mit Blick auf die vergangenen zwei Semester.
Forschungskompetenz stärkt Professionalisierung
Der Erwerb von Forschungskompetenz vertiefe das wissenschaftliche Verständnis der Studierenden für die Aussagekraft von Forschungsdaten und bereite sie zudem auf die Master-Thesis und eventuelle weitere wissenschaftliche Schritte bis zur Promotion vor, erläutert Renate Stemmer. „Das Verständnis für die Aussagekraft von Forschungsdaten ist aber auch zentral für ein auf Evidenzen basiertes Handeln bei der Versorgung von Patient*innen, in pädagogischen Kontexten oder im Management. Darüber hinaus sammeln unsere Studierenden Erfahrungen im öffentlichen Präsentieren und erleben aus erster Hand, wie wissenschaftliche Kongresse ablaufen“, ergänzt Stemmer.
Das Forschungsseminar ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Master-Studiums Gesundheit und Pflege an der KH Mainz und sei mit Blick auf die Akademisierung und Professionalisierung der Gesundheitsfachberufe von großer Bedeutung. Nadine Ungar betont: „Ziel ist es, dass die Studierenden ihre eigenständige Perspektive auf eine Fragestellung entwickeln und mit wissenschaftlichen Methoden untersuchen und begründete Antworten finden können. Dies trägt letztlich sowohl dazu bei, die Versorgung der Patient*innen in der Praxis zu verbessern als auch die Professionalisierung der Berufsangehörigen zu stärken.“