Zu sehen ist der Haupteingang der Katholischen Hochschule Mainz. Das Gebäude ist rot. Im Vordergrund steht ein blühender Kirschbaum.

Mit neuer Versorgungsform im Einsatz für Menschen mit Parkinson

Das Team der Advanced Practice Nurses des Projekts INSPIRE-PNRM+ und die Projektverantwortlichen der KH Mainz stehen in zwei Reihen auf einer Wiese und lachen in die Kamera.
© KH Mainz/INSPIRE

Seit Juli sind die Advanced Practice Nurses (APNs) des Projekts INSPIRE-PNRM+ im Praxiseinsatz zur Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Morbus Parkinson und atypischem Parkinson-Syndrom. Prof.in Dr. Renate Stemmer (erste Reihe ganz links) leitet das Projekt an der KH Mainz. Begleitet werden die APNs von Claudia Teodoridis (erste Reihe ganz rechts), wissenschaftliche Mitarbeiterin an der KH Mainz.

Forschung // Gesundheit und Pflege

Advanced Practice Nurses des Projekts INSPIRE-PNRM+ starten spezialisierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einer Parkinsonerkrankung.

Eine optimierte, effektive und bedarfsgerechte ambulante Versorgung für Menschen mit Morbus Parkinson gewährleisten – so lässt sich das Ziel des Projekts INSPIRE-PNRM+ beschreiben. Eine zentrale Rolle bei der angestrebten Verbesserung der Versorgungssituation kommt den Advanced Practice Nurses (APNs) zu, die zum 01. Juli 2024 in den Praxiseinsatz gestartet sind.

„APNs sind spezialisierte Pflegefachpersonen mit staatlicher Prüfung, klinischer Berufserfahrung und einer pflegebezogenen Qualifikation auf Masterniveau“, erläutert Professorin Dr. Renate Stemmer, die das Projekt an der KH Mainz leitet. Die KH Mainz ist als Konsortialpartner in das an der Universitätsmedizin Mainz angesiedelte Projekt eingebunden und betreut die Fortbildung, den Einsatz und die Begleitung der APNs während ihrer Tätigkeit im Projekt.

Intensive Fortbildung für umfassende, personenzentrierte Versorgung 

Insgesamt 300 Fortbildungsstunden absolvieren die neun APNs des Projekts, um ihre Kenntnisse in der spezialisierten Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Morbus Parkinson und atypischem Parkinson-Syndrom zu vertiefen. Wie vielseitig der Aufgabenbereich der APNs ist, beschreibt Rafael André da Silva: „In einem ersten Hausbesuch verschaffe ich mir einen umfassenden Überblick über die Versorgungssituation. Über standardisierte Assessments wird der Gesundheitszustand, die Lebensqualität und die soziale Situation der Betroffenen erfasst. Auf dieser Basis erstelle ich einen personenzentrierten Behandlungsplan, der mit dem Patienten besprochen wird und auch An- und Zugehörige oder weitere an der Versorgung zu beteiligende Personen einbezieht.“ Im weiteren Versorgungsprozess sei es Aufgabe der APN, den Behandlungsplan zu steuern, regelmäßig zu kontrollieren und wenn nötig Anpassungen vorzunehmen, ergänzt Rafael André da Silva. Soweit die durch die APN empfohlenen Behandlungsmaßnahmen verordnungspflichtig sind, werden diese von den behandelnden Neurologinnen und Neurologen geprüft und nachfolgend bestätigt oder angepasst.

Mit Telemedizin im Einsatz 

Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Behandlungspläne innerhalb des Projekts spielt die telemedizinisch gestützte Kommunikation mit den Betroffenen. „Über eine telemedizinische Plattform erhalten die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen eine an ihre Bedarfe angepasste Begleitung und Schulung, beispielsweise zum Krankheitsbild, zu Behandlungsoptionen oder Versorgungsmaßnahmen. Die Plattform ermöglicht zudem den Austausch zwischen allen an der Versorgung Beteiligten sowie die Kontaktaufnahme zwischen den Betroffenen und den APNs via Videotelefonie“, erläutert Claudia Teodoridis, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Begleitung der APNs zuständig ist.

Möglichkeiten der Projektteilnahme 

Am Projekt INSPIRE-PNRM+ nehmen vertragsärztliche neurologische Praxen und spezialisierte Praxen in Rheinland-Pfalz und Hessen sowie verschiedene Krankenhausambulanzen teil. Hierzu zählen zum Beispiel die Universitätsmedizin Mainz und die Universitätsklinik Frankfurt. Interessierte Patientinnen und Patienten können über eine kooperierende Praxis oder eine beteiligte Krankenhausambulanz in die Studie aufgenommen werden. Weitere Informationen sind auf der Projekthomepage erhältlich: inspire.parkinsonnetzwerk.de

Förderung durch Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)

Das auf dreieinhalb Jahre angelegte Projekt ist zum 01. August 2023 gestartet und wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit insgesamt rund 5,6 Millionen Euro gefördert. Die Konsortialführung liegt bei Professor Dr. med. Sergiu Groppa von der Universitätsmedizin Mainz. Die Abkürzung des Projekts steht für „Interdisziplinäre und intersektorale telemedizinische Evaluation, Koordination und Behandlung im ParkinsonNetz RheinMain+“.