Mainzer Arztmobil sichert Hilfe auf der Straße
Im Rahmen des Bachelor-Studiums Soziale Arbeit erwerben die Studierenden in ihrer handlungsspezifischen Vertiefung Fundraising wichtige Kompetenzen in der Akquise von Spenden. „Viele gemeinnützige Organisationen haben zu wenig Budget, um ihre Projekte am Laufen zu halten. Fast immer gibt es eine Finanzierungslücke zwischen den benötigten Mitteln und den staatlichen Zuschüssen“, erklärt Antonia Schulte. Gemeinsam mit Magdalena Zacheja sammelt sie Spenden für den Mainzer Verein Armut und Gesundheit. Nach einem Praktikum in diesem Bereich las Magdalena das Buch „Der Straßen-Doc“ von Prof. Dr. Gerhard Trabert, der den Verein 1997 gründete - und war sofort Feuer und Flamme. „Also haben wir Kontakt aufgenommen, um das Arztmobil und damit direkte Hilfe auf der Straße zu unterstützten“, so die beiden Studierenden. Das Arztmobil ist eine mobile Arztpraxis, die speziell für die pflegerische, medizinische und sozialarbeiterische Versorgung von obdachlosen Menschen und anderen Bedürftige auf der Straße entwickelt wurde. „Viele Obdachlose kennen wir vom Sehen, treffen sie immer wieder - sie gehören zu unserer Stadt dazu. Deshalb möchten wir mit der Spendenaktion wohnungslose Mainzer*innen unterstützen, da ein zentrales und niederschwelliges System zur Hilfe absolut notwendig ist“, ergänzt das Projektteam.
Die Spenden für das Arztmobil werden für die Versorgung wohnungsloser Menschen in Mainz und Umgebung verwendet.
Balu und Du: Mentoring für Grundschulkinder
Auch das Team um Leah Euler und Viktoria Schenk kam durch die konkreten Studieninhalte auf die Organisation Balu und Du. „Die Arbeit mit Kindern begegnet uns durch unsere Fallarbeit im Studium immer wieder, sagt Leah. „Deshalb möchten wir ein Projekt für Kinder unterstützen.“
Das Konzept von Balu und Du ist so einfach wie effektiv. Ein Grundschulkind (Mogli) wird von einem jungen, engagierten Menschen zwischen 17 und 30 Jahren (Balu) außerhalb des Schulalttags unterstützt. Die Patenschaft läuft über mindestens ein Jahr. Die Patenkinder werden dem Verein von Grundschullehrkräften und Schulsozialarbeiter*innen in Absprache mit den Eltern vorgeschlagen.
Viele dieser Kinder erhalten nicht die notwendige Unterstützung, um ihren Alltag erfolgreich zu bewältigen und ihnen fehlt Begleitung bei Freizeitaktivitäten. Hier setzt das Mentoring-Programm an: Einmal in der Woche nimmt der Balu sich Zeit für sein Patenkind, schenkt ihm Aufmerksamt und unternimmt etwas mit ihm. „Diese ehrenamtliche Arbeit wäre auch für unsere Studierenden ein absoluter Gewinn, denn hier kann man sein theoretisches Wissen direkt in der Praxis anwenden.“ Es sei schön zu sehen, wie mit wenig Zeit sehr viel Positives bewirkt werden könne. Denn das Programm erhöht nachweislich Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit und fördert die Entwicklung der teilnehmenden Kinder – sowohl in Bezug auf soziale wie auch emotionale Kompetenzen.
Bisher gibt es in Mainz noch kein Angebot von Balu und Du. Der Verein würde sich daher freuen, neue Studierende für die ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen, um einen neuen Standort in Mainz aufbauen zu können.
Die Spenden bei Balu und Du werden für einen Balu verwendet, um mehr Kindern die Möglichkeit zu geben, sich in ihrer Lebenswelt optimal zu entwickeln.
Starkes Netzwerk in der Sozialen Arbeit ein Muss
Spenden seien ein wichtiger Baustein, um die staatliche Unabhängigkeit von Non Profit-Organisationen zu sichern, so Jacqueline Zeitz, die gemeinsam mit Alexander Erfurt für die Organisation der Wohnzimmerspendenaktion zuständig ist: „Kenntnisse und Erfahrungen in der Öffentlichkeitarbeit werden für Sozialarbeiter*innen immer zentraler“, erklärt Jacqueline weiter. Non-Profit-Organisationen seien auf Spenden angewiesen – und im nächsten Schritt damit auch auf Mitarbeitende, die über das notwendige Know-how verfügen. „Deshalb ist es wichtig, schon im Studium Kompetenzen in diesem Bereich zu erwerben und aktiv zu Netzwerken. Nur so können effektiv Gelder für Projekte akquiriert werden.“
Geleitet wird das Fundraising-Seminar an der KH Mainz von Michaela Winkler, Lehrbeauftragte der Hochschule. Sie erklärt, warum das Konzept der Wohnzimmerspende besonders effektiv ist: „Menschen spenden sehr gerne, wenn sie die Menschen in einer Spendenorganisation und deren persönliches Engagement aus erster Hand erleben.“
Besonders freut das Projektteam der KH Mainz sich darüber, dass auch Johanna Saint-Paul, stellv. Geschäftsführerin des Deutschen Fundraisingverbandes, bei der Wohnzimmerspende am 3. Dezember live dabei sein wird. „Zusammen mit dem unterstützenden Deutschen Fundraisingverband stärken wir mit der Wohnzimmerspendenaktion die Kultur des Gebens“, so Michaela Winkler weiter.
Was ist der Giving Tuesday
Der Giving Tuesday ist der weltweite Tag des Gebens. Er wird jedes Jahr am ersten Dienstag nach dem US-amerikanischen Thanksgiving gefeiert. An diesem Tag werden Menschen, Organisationen und Unternehmen dazu ermutigt, Gutes zu tun, zu spenden und sich zu engagieren. In Deutschland nehmen über 2000 Organisationen am Giving Tuesday teil.
So funktioniert die Wohnzimmerspende
Die Wohnzimmerspendenaktion findet live per Videokonferenz statt. Sie nehmen direkt aus Ihrem Wohnzimmer teil und erfahren von den Studierenden und in den Projekten Engagierten alles Wichtige rund um Balu und Du sowie Armut und Gesundheit e. V. Die Spendenabwicklung läuft über die Spendenplattform betterplace.
Sie können am 3. Dezember nicht dabei sein?
Über unseren betterplace-Link können Sie jederzeit für die beiden Projekte spenden: www.betterplace.org/f47544
Zoom-Link zur Wohnzimmerspende
Dienstag, 3. Dezember | 19:00 Uhr
https://us06web.zoom.us/j/81196937501?pwd=ckvAoJea6LGI3wbi5KbvpJl16TSwSY.1
Meeting-ID: 811 9693 7501
Kenncode: 820929
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