Zu sehen ist der Haupteingang der Katholischen Hochschule Mainz. Das Gebäude ist rot. Im Vordergrund steht ein blühender Kirschbaum.

Zukunft akademischer Pflege gestalten

Hochschule

Beim 4. Dialogforum im Pfalzklinikum Klingenmünster gaben Studierende des Masters „Forschung und Praxis in Gesundheit und Pflege“ intensive Einblicke in ihre Abschlussarbeiten, die die akademische psychiatrische Pflege auf verschiedenen Ebenen aufgriffen.

„Um die mentale Gesundheit der Menschen in Deutschland zu erhalten oder diese wiederherzustellen, ist die Beschäftigung mit der psychiatrischen Pflege unerlässlich“, betonte Prof.in Dr. Sandra Bensch, Prodekanin des Fachbereichs Gesundheit und Pflege an der KH Mainz, mit Blick auf die Relevanz der akademischen psychiatrischen Pflege, die beim 4. Dialogforum im Mittelpunkt stand. Das Dialogforum fand in Kooperation des Pfalzklinikums, vitos, des Landeskrankenhauses und der Katholischen Hochschule Mainz statt.

Impulse für die Praxis

Ulla Wenn zeigte in ihrer Arbeit „Niedrigschwellige Interventionen für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen“ auf: „Dieses Thema lag mir besonders am Herzen, da ich regelmäßig mit schwer psychisch kranken Menschen arbeite. Deshalb ist es mir wichtig, diese bestmöglich zu unterstützen, damit sie ihren Alltag leben können - mit all den Belastungen und Einschränkungen, die die jeweilige Erkrankung mit sich bringt“, erklärte Ulla Wenn. Die Relevanz des Themas sei hoch: „In Deutschland leben ca. 500.000 bis eine Million Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren, die an einer schweren psychischen Erkrankung leiden.“ Dies gehe mit erheblichen Einschränkungen in mehreren Funktions- und Lebensbereichen sowie der sozialen Teilhabe einher. 

Mit einem „APN Trainee-Programm in der psychiatrischen Versorgung: eine qualitative Befragung zentraler Stakeholder“ setzte sich Corinna Salbach in ihrer Thesis auseinander: „Das Aufgabenprofil in diesem Beruf wird immer komplexer. Gleichzeitig ist das Berufsbild der APN noch nicht institutionell verankert und es gibt verschiedene Qualifikationswege auf dem Weg zu einer Tätigkeit als APN“, erklärte sie. Die Einführung von Trainee-Programmen sei daher ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung in der psychiatrischen Versorgung.

Ein weiterer Fokus des Events lag auf Praxisprojekten, in denen Advanced Practice Nurses (APN) die Hauptrolle spielen. Kolleg*innen aus den Stiftungskliniken, dem Pfalzklinikum und von Vitos zeigten zum einen Erfolgsfaktoren bei der APN-Einführung auf. Des Weiteren wurde „Die Rolle von APNs am Beispiel des Projekts DemStepCare am Pfalzklinikum“ vorgestellt.

Vorreiterin in der akademischen psychiatrischen Pflege

Die Teilnehmenden erhielten aber nicht nur fachliche Einblicke. Nach über einem Jahrzehnt verabschiedete sich Prof.in Dr. Brigitte Anderl-Doliwa im Rahmen des Dialogforums von ihrer Arbeit an der Katholischen Hochschule Mainz. Sie war 13 Jahre Stiftungsprofessorin mit Schwerpunkt psychiatrische Pflege an der Hochschule und blickte gemeinsam mit Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke und Dr. Victoria Fabiola Ullmer auf die Anfänge und Zukunft der akademischen psychiatrischen Pflege.

Prof.in Dr. Andrea Reißig, Dekanin des Fachbereichs Gesundheit und Pflege an der KH Mainz, und Prof.in Dr. Sandra Bensch dankten Brigitte Anderl-Doliwa für ihren unermüdlichen Einsatz für die Professionalisierung der Pflege, insbesondere der psychiatrischen Versorgung von Patient*innten: „Ihr liegen besonders die Menschen mit lang andauerndem Versorgungsbedarf am Herzen. Seit Jahren trainiert sie Studierende der Katholische Hochschule Mainz nicht nur in theoretischen Seminaren, sondern auch in Exkursionen und in Kontakten mit ehemaligen Patient*innen und Menschen mit Pflegebedarf vor Ort.“ Ihre Doppelrolle als Pflegeprofessorin und Pflegedirektorin helfe ihr, Personalentwicklung und -förderung (vor)zuleben: „Dies bringt ihr hohe Sympathie und Anerkennung entgegen - nicht zuletzt in ihren ehrenamtlichen Vorstandsaufgaben in der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz (KdöR) und dem Deutschen Institut für Pflegeforschung e.V.“

Und das zeigte sich auch in den vielen wertschätzenden Worte, mit denen Brigitte Anderl-Doliwa von den Studierenden, der Landespflegekammer und der Hochschule bedacht wurde. Wir sagen von Herzen „DANKE“.