Wie kann Selbstbestimmung und Mitgestaltung in der Praxisphase gelingen? Fachvorträge und Workshops gaben Input für lebendige und vielschichtige Diskussionen, die das Thema Demokratie beim Fachtag aus den verschiedenen Perspektiven beleuchteten. „Historisch betrachtet ist Soziale Arbeit immer eng verbunden mit Fragen von Demokratie und Teilhabe“, betonte Professorin Dr. Kira Nierobisch, Dekanin des Fachbereichs Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften an der KH Mainz, in ihrer Eröffnung des Fachtags, der in diesem Jahr unter dem Motto „Selbstbestimmung und Mitgestaltung – demokratische Grundwerte in der Praxis(phase)“ stand. Einmal im Jahr bringt er Praxisanleiter*innen aus verschiedenen Einrichtungen und Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit an der KH Mainz zusammen. Im Fokus steht der fachliche Austausch. „In diesem Jahr sind erstmals auch Studierende des vierten Semesters Soziale Arbeit mit dabei“, freute sich Frederike Luther, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Helga Müller den Fachtag für das Praxisreferat der Hochschule organisierte. „Das bietet die Möglichkeit, schon vor der Praxisphase Kontakte zu den Anleiter*innen zu knüpfen und viel Input für die anstehende Praxisphase zu erhalten.“
Voneinander lernen
Die studienintegrierte Praxisphase ist fester Bestandteil des Studiums an der KH Mainz. Hier kann das theoretische Wissen in die Praxis überführt werden. Die Praxisphase bildet außerdem die Basis für die staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter*in/Sozialpädagog*in. „Umso wichtiger ist die enge Verzahnung der Bildungsorte Hochschule und Berufspraxis für die Studierenden“, ergänzte Helga Müller. Eine zentrale Rolle nehmen dabei die Praxisanleiterinnen und –anleiter ein, die die Studierenden in dieser Phase fachlich unterstützen und begleiten – und immer wieder mit der Frage konfrontiert sind, wie demokratische Prozesse in der Praxisphase angeleitet werden können.
„Ich bin der Meinung, dass eine gute Zusammenarbeit nur möglich ist, wenn Studierende den Raum erhalten, sich einzubringen und eigenständig mitgestalten können“, erklärte Christopher Motoc, der als Praxisanleiter beim Fachtag dabei war. Viele Teilnehmende waren sich sicher: Als Teil des Teams sollten die Studierenden aktiv dazu ermutigt werden, die pädagogische Arbeit in der Praxisphase mitzugestalten.
Demokratische Prozesse anleiten
Der Vormittag gab Gelegenheit, das Thema Mitgestaltung aus zwei Perspektiven zu beleuchten. Professor Dr. Nils Köbel, Professor für Pädagogik und Prorektor an der KH Mainz, griff in seinem Fachvortrag das Thema „Lernen in der Praxisphase - demokratiepädagogische Zugänge“ auf. Über „Mitgestaltung in der Praxisphase“ sprach Daniela Ahrens, Vorstandsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Praxisreferate an Hochschulen für Soziale Arbeit und Mitarbeiterin im Praxisamt der Hochschule Zittau/Görlitz. In verschiedenen Workshops wurde am Nachmittag das Wissen in Kleingruppen vertieft und ein intensiver Diskurs geführt.
„Die eigene Rolle und Profession kann nur aus der Mitgestaltung und Auseinandersetzung entwickelt werden. Beim Fachtag habe ich Werkzeuge an die Hand bekommen, um die unterschiedlichen Demokratieebenen, die in der Praxisphase entstehen, weiter ausbauen zu können“, fasste eine Teilnehmerin zusammen.