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Menschen mit Morbus Parkinson optimal versorgen

Forschungsprojekt INSPIRE-PNRM+: Team der KH Mainz ist Forschungspartner bei der Erprobung einer neuen Versorgungsform für Parkinsonpatient*innen.

Das Team der KH Mainz, Professorin Dr. Renate Stemmer (r.) und Liesa Bach, ist Forschungspartner bei der Erprobung einer neuen Versorgungsform für Parkinsonpatient*innen. (© KH Mainz)

„Interdisziplinäre und intersektorale telemedizinische Evaluation, Koordination und Behandlung im ParkinsonNetz RheinMain+“ – so lautet der vollständige Titel des an der Universitätsmedizin Mainz angesiedelten Projektes, an dem die Katholische Hochschule Mainz (KH Mainz) als Konsortialpartner beteiligt ist. „Das Projekt zielt auf eine optimierte, effektive und bedarfsgerechte Versorgung für Menschen mit Morbus Parkinson und mit atypischen Parkinson-Syndromen. Dabei kommt den Advanced Practice Nurses, kurz APNs, eine zentrale Rolle bei der Verbesserung der Lebensqualität der Patient*innen zu, da sie deren gesamte gesundheitsrelevante Lebenssituation im Blick haben“, erläutert Professorin Dr. Renate Stemmer, die mit ihrer Expertise im Bereich APN-Implementierung in das Forschungskonsortium eingebunden ist und als Professorin für Pflegewissenschaft und Pflegemanagement an der KH Mainz lehrt.


Einsatz von Advanced Practice Nurses (APNs)

„APNs besitzen eine Pflegeausbildung und einen pflegebezogenen Studienabschluss auf Masterniveau. Sie setzen eine auf Patient*innen und Angehörige ausgerichtete personzentrierte und evidenzbasierte Pflegepraxis um. Ihr Profil ist gekennzeichnet durch spezialisierte Kompetenzen in der klinischen Versorgung, wie zum Beispiel Bedarfsanalyse, Versorgungsplanung und Evaluation. Und auch in Bereichen wie Beratung, interdisziplinäre Zusammenarbeit oder ethische Entscheidungsfindung verfügen APNs über umfassende Kompetenzen“, erklärt Renate Stemmer.

Innerhalb des Projektes ist das Team der KH Mainz für die Fortbildung, den Einsatz und die Begleitung von Advanced Practice Nurses im Rahmen der zu erprobenden neuen Versorgungsform zuständig. „In ihrer Rolle nah am Menschen mit Pflegebedarf kommen die Kompetenzen der APNs im Projekt INSPIRE-PNRM+ in der Versorgung von Menschen mit Parkinson-Syndrom unmittelbar zum Einsatz“, betont Renate Stemmer. Nach einem ersten Hausbesuch entwickeln die APNS im Zuge ihres Versorgungsauftrages einen personzentrierten Behandlungsplan. Dies erfolgt in  in Abstimmung mit niedergelassenen Neurolog*innen. Sie planen und koordinieren interdisziplinär und sektorenübergreifend notwendige Therapieschritte und sind zentrale Ansprechpersonen - sowohl für die Patient*innen als auch für die weiteren an der Versorgung beteiligten Einrichtungen, unter anderem aus dem ParkinsonNetz RheinMain+. „Die APNs erbringen darüber hinaus selbst Maßnahmen, wie beispielsweise Patient*innenedukation, Monitoring und Notfallmanagement“, ergänzt Renate Stemmer. Zur Umsetzung dieser Aufgaben werde bei INSPIRE PNRM+ eine telemedizinische Plattform genutzt. Die Plattform stellt Informationen bereit und ermöglicht den Austausch zwischen den verschiedenen professionell Beteiligten sowie die Kontaktaufnahme zwischen den Patient*innen und APNs via Videotelefonie.


Förderung durch Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)

Das auf dreieinhalb Jahre angelegte Projekt ist zum 01. August 2023 gestartet und wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit insgesamt rund 5,6 Millionen Euro gefördert. Die Konsortialführung liegt bei Professor Dr. med. Sergiu Groppa von der Universitätsmedizin Mainz. An der KH Mainz werden derzeit die Projektstrukturen aufgebaut. Dazu gehört, dass mit Liesa Bach (MA) eine erste wissenschaftliche Mitarbeiterin ihre Arbeit aufgenommen hat. Weitere Informationen sind auf der Projekthomepage erhältlich: https://inspire.parkinsonnetzwerk.de