Advanced Practice Nurses nehmen eine entscheidende Rolle im FAMOUS-Projekt ein. Sie verfügen über eine pflegerische Berufszulassung, mindestens 2 Jahre Berufserfahrung in der Pflege sowie einen akademischen Abschluss – in der Regel auf Masterniveau – in einem pflegebezogenen Studiengang. Aufbauend auf dem, was sie in ihrem Studium gelernt und in der projektspezifischen Fortbildung vermittelt bekommen haben, übernehmen sie die fallbezogene Versorgung multimorbider Patienten und Patientinnen. Sie arbeiten interprofessionell sowie sektorenübergreifend und bringen ein hohes Maß an Neugierde und Innovationsbereitschaft mit.
Grundlage ihrer Arbeit ist eine personzentrierte Haltung mit der Ausrichtung auf die Bedürfnisse und Präferenzen der Patienten und Patientinnen. Die APNs fördern die Autonomie und Selbstständigkeit von Patienten und Patientinnen und beziehen diese auf der Grundlage des Shared-Decision-Making in Entscheidungen mit ein. Ziel ihrer Arbeit ist es, zu einer Stabilisierung der gesundheitlichen und häuslichen Versorgungssituation der Patienten und Patientinnen beizutragen. Ihr Handeln ist dabei durch die Bereitschaft zu interprofessioneller Abstimmung und Zusammenarbeit geprägt.
Zu ihren Aufgaben gehört die Durchführung eines vertieften Assessments und die Identifikation von Unterstützungsbedarfen. Dazu erheben und überwachen sie den körperlichen und psychosozialen Zustand des Patienten bzw. der Patientin, schätzen die Lebens- und Versorgungssituation ein und erfragen individuelle Bedürfnisse und Wünsche. Sie verwenden standardisierte Testverfahren und führen ein Medikamenten-Assessment durch. Das Assessment werten sie gemeinsam mit dem Patienten bzw. der Patientin sowie ggf. An- und Zugehörigen aus und erstellen auf dieser Grundlage einen individualisierten Versorgungsplan. Sofern dies nicht bereits durch andere versorgende Institutionen (bspw. ambulante Pflegedienste) geschieht, setzen sie diesen auch um. Sie übernehmen das Monitoring des Versorgungsplanes und passen diesen, wenn nötig, kontinuierlich an. Darüber hinaus stellen sie einen reziproken Informationstransfer zwischen allen an der Versorgung beteiligten Institutionen sicher. Die APNs arbeiten eng mit dem Hausarzt oder der Hausärztin zusammen, mit dem oder der sie sich zu wöchentlichen Fallbesprechungen treffen und den bzw. die sie bei Bedarf zur medizinischen Betreuung der Patienten und Patientinnen hinzuziehen.
Die Kompetenzen und Einsatzmöglichkeiten der APNs, die eigenständig komplexe Aufgaben durchführen und Prozesse kontrollieren, sind eindeutig von denen der VERAHs und NäPas abgegrenzt.