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Herzensangelegenheit des Papstes und Aufgabe für kirchliche Hochschulen weltwei

Ein besonderer Augenblick für Prof. Dr. Ulrich Papenkort: das Händeschütteln mit dem Papst, den die Teilnehmenden der Tagung am letzten Konferenztag bei einer Audienz trafen. (Bild: osservatore romano/Papenkort)

Refugees and Migrants in a Globalized World: Responsibility an Responses of Universities – so lautete das Thema der viertägigen Tagung, zu der das Team des Bereichs Migration und Integration der KH Mainz, Prof. Dr. Ulrich Papenkort, Prof. Dr. Anne Sophie Krossa, Dr. Britta Kalscheuer und Dr. Bastian Vollmer, auf Einladung der IFCU Anfang November nach Rom reiste.

Rund 80 Teilnehmer aus der gesamten Welt waren auf der Tagung vertreten. „Wenn so viele Nationalitäten zusammenkommen, die alle mit der katholischen Kirche verbunden sind, wird einem das weltumspannende Netzwerk erst einmal richtig bewusst. Man trifft auf Kollegen katholischer Universitäten aus Nord- und Südamerika, Afrika, Europa und auch aus dem arabischen Sprachraum, zum Beispiel aus Erbil im Nordirak“, schildert Prof. Dr. Ulrich Papenkort, Dekan des Fachbereichs Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften.  

Eine Frage, die die katholischen Universtäten weltweit beschäftigt, ist die Entwicklung von Studienangeboten für Geflüchtete und deren Integration in die Studienlandschaft. Hierbei spielen unter anderem Fragen der Anerkennung von Abschlüssen oder Betreuungs- und Unterstützungsangebote, sogenannte Buddy-Systeme, eine Rolle. Prof. Dr. Anne Sophie Krossa griff in ihrem Vortrag verschiedene Diskussionsstränge der Tagung zu den Themen Flucht und Migration auf und richtete den Fokus auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Flucht- und Migrationsphänomenen.

Zum Abschluss der Tagung unterzeichneten die Vertreter der teilnehmenden katholischen Universtäten ein Abkommen zur Gründung eines internationalen Netzwerks zum Thema Flucht und Migration. Damit nehmen sich die Institutionen zum Ziel, in Forschung und Lehre sowie durch gesellschaftliches Engagement und Wissenstransfer die Bewältigung der mit dem Thema verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen voranzutreiben.

Am Abschlusstag stand dann ein besonderes Ereignis für die Teilnehmenden auf dem Programm – eine Audienz bei Papst Franziskus. „Die Tagung wurde von zwei Vertretern der päpstlichen Sektion Flucht und Migration begleitet, die direkt an den Papst berichten. Ich denke, diese Tatsache und auch die fest ins Programm eingeplante Audienz machen die Bedeutung des Themas für den Papst deutlich. Er hat es sozusagen zur Chefsache gemacht“, berichtet Papenkort.

Über breite Treppenaufgänge, durch wuchtige Flure und verzierte Säle ging es für die Tagungsteilnehmer zu einem Audienzsaal im Vatikan, wo sie auf samtbeschlagenen Stühlen Platz nehmen durften, erinnert sich Papenkort. Auf die Ansprache des IFCU-Vorsitzenden folgte eine Rede des Papstes. Forschung, Lehre und das Hineinwirken in die Gesellschaft – auf diese Aufgabenbereiche katholischer Universitäten und ihre Notwendigkeit und Bedeutung für die Bewältigung der mit den weltweiten und komplexen Migrationsphänomenen verbundenen Schwierigkeiten ging Papst Franziskus in seiner Rede ein.

Das Händeschütteln mit dem Papst und ein gemeinsames Foto bildeten den Abschluss der Audienz. Und was sagt man, wenn man endlich an der Reihe ist, dem Papst die Hand zu geben? „Das war tatsächlich ein ganz spezieller Moment, der an einem vorbeirauscht, weshalb ich das im genauen Wortlaut gar nicht mehr sagen kann. Auf jeden Fall habe ich erwähnt, dass ich von der KH Mainz komme und ich habe ihm Grüße von unserem Bischof ausgerichtet. Ich denke, das war eine angemessene Botschaft“, erzählt Papenkort lächelnd.

Wenn er auf die Tagung in Rom zurückblicke, blieben insbesondere viele anregende Gespräche und Informationen und das Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein. „Darüber hinaus ist ganz deutlich geworden, dass die Bewältigung der mit dem Thema Flucht und Migration verbundenen Aufgaben dem Papst persönlich und der Kirche insgesamt eine Herzensangelegenheit ist, zu der die Universitäts- und Hochschullandschaft wichtige Beiträge leisten kann.“

 

von Christina Mauer