Schriftgröße A A A

Große Träume und ein neues Selbst - Praktikumsaufenthalt in Brisbane/Australien

© Plath

Frau Plath, Sie haben als Logopädin und Studentin des Bachelorstudiengangs Gesundheit und Pflege ein vierwöchiges Praktikum in Brisbane /Australien  an der University of Queensland absolviert. Ihr Studienschwerpunkt ist die Klinische Expertise.

Was hat Sie motiviert nach Australien zu gehen?
Meine Motivation galt zunächst einem Auslandsaufenthalt im Allgemeinen. Ich wollte neue Kulturen, Lebensweisen und Persönlichkeiten kennenlernen und damit meinen Erfahrungsschatz erweitern. Dann hat mich die Entfernung fasziniert, die Möglichkeit überhaupt so weit reisen zu können. Neuseeland wäre für mich ebenfalls eine Option gewesen. Dort konnte ich jedoch keinen passenden Praktikumsplatz finden. Die Persönlichkeitsentwicklung hatte für mich Priorität.

Beschreiben Sie uns doch bitte kurz Ihre Aufgabenschwerpunkte während des Praktikums. Welche neuen Lernerfahrungen haben Sie dort gemacht?

Das Praktikum im Bereich der Klinischen Expertise ist dafür ausgelegt wissenschaftliches Arbeiten zu vertiefen und darin praktische Erfahrungen zu sammeln. Hierfür habe ich eine Forschungsfrage bearbeitet und eine Literaturrecherche durchgeführt. Ergänzend konnte ich an Meetings, Konferenzen und Seminaren teilnehmen. Durch ein beratendes Gespräch mit einer Bibliothekarin (kostenfreies Angebot der University of Queensland) und Rücksprache mit meiner dortigen Praktikumsleitung habe ich meine Vorgehensweise bei Recherchearbeiten umstellen und erweitern können, sodass ich Forschungsfragen heute viel strukturierter und effektiver angehen kann.

Konnten Sie die Aufgaben, die seitens der Hochschule an das Praktikum gekoppelt waren, umsetzen?

Ja, aber eher theoretisch als praktisch. Dafür habe ich viele Erfahrungen sammeln können, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem Praktikum standen für mich aber eine große Rolle spielen, da sie mich in meinem Denken und Reflektieren verändert haben und damit wiederum einen positiven Effekt auf meine Persönlichkeit haben. Ich habe an Selbstbewusstsein, Wissen, Offenheit, Ruhe und Gelassenheit gewonnen und fühle mich ausgeglichener, sodass ich Aufgaben sowohl privat als auch als Logopädin in der Praxis und Studierende an der KH erfolgreicher meistern kann.

Was hat Ihnen besonders gut an dem Praktikum gefallen. Was war besonders schön?

Die Australier sind ein sehr offenes, zugewandtes und freundliches Völkchen. Ich wurde von vornherein herzlich aufgenommen, überall integriert und auf Augenhöhe behandelt. Daraus entstanden tiefgehende, inspirierende und lustige Gespräche im interdisziplinären Team aus denen ich viel mitnehmen konnte sowohl fachlich als auch persönlich. Der kollegiale Umgang hat mir somit am besten gefallen. Darüber hinaus hatte ich die Möglichkeit vor meinem Praktikum Australien zu bereisen und noch andere Regionen als um Brisbane herum kennen zu lernen. Ein atemberaubendes und facettenreiches Land, an dem mich vor allem Ayer’s Rock in Zentralaustralien fasziniert hat.

Gab es auch Schwierigkeiten während des Praktikums, die Sie zu bewältigen hatten?

Den Australiern muss zugutegehalten werden, dass sie in vielerlei Hinsicht sehr gelassen sind, jedoch kann das administrative Angelegenheiten mühselig machen. So habe ich erst in der dritten Praktikumswoche, nach mehrmaligen freundlichem Nachhaken, einen Bibliothekszugang erhalten. Allerdings war die Sprachbarriere, welche zu Missverständnissen führte, sicherlich nicht ganz unschuldig an diesen Organisationsproblemen.

Welche Herausforderungen mussten Sie meistern und waren diese damit verbunden, dass Sie das Praktikum im außereuropäischen Ausland durchgeführt haben?

Zu Beginn meines Praktikums hieß es zunächst, ich solle meine Arbeit einstellen und dürfe das Praktikum nicht weiter absolvieren, da mein Visum für meine Aufgabenbereiche nicht ausreichend sei. Auch hier stellte sich heraus, dass eher die Kommunikation das Problem darstellte und den Behörden meine Praktikumsrichtlinien nicht klar waren. Hier empfiehlt es sich vor Antritt des Auslandsaufenthaltes die Hochschule noch einmal um eine englische Version der Praktikumsanforderungen zu bitten bzw. selbst eine Übersetzung anzufertigen und von der KH absegnen zu lassen, um solche Zwischenfälle schnell klären zu können. Ich denke im europäischen Ausland hätte dies auch passieren können.

Wie lange vorher haben Sie das Praktikum geplant und welche Dinge mussten organisiert werden?

Die Gelegenheit ein Praktikum in Brisbane zu machen, ergab sich für mich recht kurzfristig Ende des Vorjahres, sodass mir vier Monate blieben alles zu regeln. Wo ein Wille ist, ist aber bekanntlich auch ein Weg. Es gab viel Organisatorisches zu erledigen: Eine Finanzierung aufstellen, ein Visum beantragen, Flüge buchen, eine Unterkunft (Airbnb ) finden, Auslandskrankenversicherung abschließen, Impfungen überprüfen, Internationalen Führerschein ausstellen lassen, Absprachen mit der australischen Praktikumsstelle treffen und kulturelle Dos und Don`ts herauszufinden. Vor allem die Visumbeantragung kann Zeit in Anspruch nehmen (bis zu 50 Tage), was bei mir jedoch glücklicherweise wesentlich schneller geregelt werden konnte.

Was war für Sie hilfreich bei der Bewältigung der Organisation des Praktikums? Durch welche Personen und Institutionen wurden Sie unterstützt?

Viele Informationen habe ich während der Absprache mit meiner deutschen Praktikumsleitung Prof.in Dr. Sabine Corsten erhalten, die guten Rat und viele Tipps für mich parat hatte, da sie selbst schon vor Ort gewesen war. Ansonsten war es mir möglich eigenständig über Internetrecherche Informationen ausfindig zu machen und eigene Erfahrungen von vergangenen Auslandaufenthalten einzubeziehen. Hinsichtlich der Finanzierung war mir das Institut für Forschung und Internationales der KH und hier als Ansprechpartnerin Frau Bruck, eine große Hilfe, sodass ich mich kurzfristig auf ein Stipendium bewerben konnte, was mich finanziell entlastete.

Wenn Sie für Ihr durchgeführtes Praktikum ein Motto festlegen sollten, welches wäre das?

Ich träumte groß, nahm es in die Hand und entdeckte ein neues Selbst.


Das Gespräch mit Almuth Plath führte Dörthe Höhle, Praxisreferat Fachbereich Gesundheit und Pflege