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Studientag zum Thema „Beerdigungsdienst von Gemeindereferenten/-innen“

© KH Mainz

Studientag für Ehemalige und Studierende des Fachbereichs Prakische Theologie am 28. Juni 2018

Zum Studientag kamen knapp 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch elf ehemalige Studierende des Fachbereichs. Inhaltlich wurde der Studientag mit einem Soziogramm eröffnet, in dem die Teilnehmenden sich zum Thema „Beerdigungsdienst von Gemeindereferenten/-innen“ positionieren konnten.

Inhaltlich tiefer ins Thema führte ein Vortrag von Thomas Dulisch, Liturgiereferent im Bischöflichen Ordinariat Mainz. Er skizzierte die gesellschaftlichen Veränderungen im Verhalten zu den Themen Tod, Begräbnis und Trauer, beschrieb die neuen Bestattungsformen sowie die Möglichkeiten, die pastorale Mitarbeiter im Kontext von Sterbebegleitung, Begräbnisliturgie und Trauerpastoral haben. Er machte deutlich, dass sich Trauerpastoral nicht auf die Beerdigung beschränkt, sondern einen weiten Rahmen absteckt: von der Sterbebegleitung über Gebete, Segenshandlungen und dem eigentlichen Begräbnis bis hin zu dem Totengedenken im sich anschließenden Jahr. Interessiert wurde das Ineinander von Liturgie und Diakonie im Sinne einer „Ritendiakonie“ aufgenommen, die Idee einer aufsuchenden Trauerpastoral und mögliche neue Akzente in liturgischer Begleitung und Friedhofsgestaltung.

In der anschließenden Diskussion wurde kritisch der weite Kontext von Trauerpastoral diskutiert. Gemeindereferenten/-innen erleben Beerdigungen oft nur punktuell im eigentlichen Beerdigungsritus, da die Verstorbenen unbekannt sind, nicht zur Kerngemeinde gehörten, keine Angehörigen vor Ort leben, die Distanz zur Kirche zeitlebens groß war.

Beeindruckend waren im zweiten Teil des Studientages die Statements der Gemeindereferentinnen und des Gemeindereferenten, die von Ihren Erfahrungen aus dem Beerdigungsdienst erzählten. Überzeugend waren nicht nur das persönliche Engagement und das persönliche Involviertsein in diesen speziellen Aspekt von Seelsorge. Beeindruckend war auch der Ernst, mit dem von vielfältigen Erfahrungen erzählt wurde – ein Ernst, der auch nicht verloren ging, wenn teilweise lustige Anekdoten von einzelnen Beerdigungen erzählt wurde. Immer wieder wurde deutlich, dass gerade Trauerpastoral und Beerdigungsdienst den individuellen Fall im Blick haben müssen, um darauf zu reagieren. Hier können Formulare und vorgegebene rituelle Abläufe zwar Hilfen bei Planung und Gestaltung geben, aber viel wichtiger ist das In-den-Blick-Nehmen der direkt Betroffenen und die Frage, was ihnen im Rahmen ihrer Trauer helfen kann, für sie verständlich ist und welche Form von Liturgie und Begleitung ihnen im Umgang mit ihrer Trauer hilft.Statements von Studierenden vertieften diese Aspekte.

In Allem wurde deutlich, wie wichtig dieser Dienst für alle pastoralen Berufsgruppen ist und welche Chancen sich darin für die Seelsorge ergeben. Nur am Rande wurde noch angesprochen, dass in vielen Diözesen die Ertüchtigung von ehrenamtlichen Laien für den Beerdigungsdienst als Aufgabe gesehen wird.

Am Ende waren sich alle Teilnehmenden einig, dass dieses Format – ein gemeinsamer Studientag von Studierenden, Lehrenden und Ehemaligen – unbedingt beibehalten werden sollte. Der Studientag findet in Verbindung mit dem Sommerfest der KH Mainz statt. Fast alle Ehemaligen blieben noch lange und feierten das Sommerfest mit!

 

von Prof. Peter Orth